D´eSPrit - Schülerzeitung der Deutschen Schule Paris | ||||||||||||||||||||||||
Aktuell: Die 20. Ausgabe der Schülerzeitung steht bevor, die letzte??? | ||||||||||||||||||||||||
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Hallo! Schön, dass ihr vorbei kommt! Es ist Sommer, und unsere alte Homepage ist immer noch nicht aktualisiert worden, was man neben den verantwortlichen Lehrern Ole Wilken zu verdanken hat, der uns das versprochen hatte! (Wenn du dies liest, dann habe wenigstens ein schlechtes Gewissen!) Das nehmen wir dafür zum Anlass diese Seite mal wieder zu aktualisieren, denn wenn sie aktuell sein soll, und im Sommer Weihnachtsartikel auf ihr sind, dass ergibt das keinen Sinn! Also: Neue Artikel, Neuer Schwung, die Website von D'eSPrit ist (noch) nicht tod! Doch wie geht es D'eSPrit? Die 20. Ausgabe (aus der ihr hier schon vor ihrere Veröffentlichung Artikel lesen könnt) kommt bald heraus... dann jedoch zieht Niklas Hoyer, bisheriger Chefredakteur, weg und übergibt das Ruder an andere. Nur, wer will es? So wie es scheint, haben wir doch jemanden gefunden, der weiter macht: Carlos Fleischer. Wenn ales gut geht wird D'eSPrit also auch im Schuljahr 1999/2000 wieder mit "Witz und Pfiff" über das Schulleben und mehr berichten. Unsere grosse Jubiläumsausgabe Nr. 20 könnte somit doch nicht die letzte sein... hoffen wir es! Allerdings steht nicht fest, ob sich dann noch jemand um diese Website kümmert - on verra! Wenn ihr diesen Text gerade lest und es ist Weihnachten '99, dann können wir die Frage eindeutig verneinen, ich wünsche euch ein frohes, neues Jahr, und keinen Computercrash, viel Spass beim lesen, Niklas. | |||||||||||||||||||||||
Tanz mit dem Jahrhundert - Stéphan Hessel | ||||||||||||||||||||||||
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Am 12. Mai 1999 hatten wir an der Deutschen Schule einen außergewöhnlichen Gast. Der Diplomat Stéphan Hessel stellte bei uns ein ganz besonderes Buch (Tanz mit dem Jahrhundert, Stephan Hessel) vor, ein interessantes und nicht gerade ohne Spannung geschriebenes: Seine Autobiographie. Der Vortrag sollte aber schon mit Verspätung beginnen, nachdem nämlich alle Schüler der Klassen 9-13 in der Aula versammelt waren, stellte sich heraus, dass die Hauptperson dieses Tages noch fehlte. Herr Huber und Herr Hessel hatten sich offensichtlich in einem Café verpasst. Nach einer kurzen Zeit trafen diese aber bereits ein. Ein älterer Herr saß vor uns und hatte eine nette und offene Ausstrahlung. Nachdem er mit seiner Lesung begonnen hatte, hörte man keinen Ton mehr in der Aula, so gebannt hörten die Schüler der Vorlesung zu. Das Buch enthielt genauso spannende, amüsante wie auch erschütternde Stellen. Ein sehr interessantes Leben hat dieser Mensch geführt, so haben wahrscheinlich die meisten Schüler gedacht. Stéphan Hessel wurde in Berlin geboren. Mit 7 Jahren siedelte er nach Paris über, wo die Eltern in einer "ménage à trois" lebten (von Henri-Pierre Roché in seinem Buch "Jules et Jim" beschrieben). Er trat mit 24 Jahren in die Gruppe "La France Libre" ein und arbeitete ab 1944 im Untergrund. Er wurde von der Gestapo gefangen genommen und mit seinen Résistance-Kameraden in das KZ Buchenwald gebracht. Die einzige Rettung vor dem Tod war die Annahme der Identität eines an Typhus gestorbenen jungen Mannes. Stéphan Hessel fuhr fort, dass er so heute, wenn er zuviele Dummheiten gemacht hätte der Polizei zeigen könnte, dass er nicht der Schuldige sein könne, denn die Todesurkunde hätte er bei sich, und die Person "Stéphan Hessel" müsse ja somit schon lange tot sein... Und diesem Mann, der uns da gerade im Moment nach der Schilderung eines seiner wohl schrecklichsten Lebensab-schnitte, diesen Witz erzählt hatte, würde man das, frech grinsend vor den "Flics" stehend, glatt zutrauen... Kurz vor dem Kriegsende im April 1945 gelang ihm die Flucht aus dem KZ. Nach dem Krieg wurde er französischer Chefunterhändler bei der UNO und er arbeitet bis heute an wichtigen Ereig-nissen, so mit die Geschichte schreibend (UN-Menschenrechte, Immigranten in Frankreich ("Les Sans-Papiers")... ). Ein Mann mit einem guten Schutzengel, was Hessel selbst auch mehrmals betonte. Vielen Dank für diesen Besuch an unserer Schule, Herr Hessel. Wir haben diesen sehr gelungenen Vortrag sehr interessiert verfolgt. Marie-Luisa Schweinsteiger | |||||||||||||||||||||||
- Mein Freund ein Ausländer - | ||||||||||||||||||||||||
Dieser Artikel nimmt am aktuellen Spiegel-Wettbewerb zur Schülerzeitung des Jahres 1999 teil!Wenn man im Ausland Vorurteile über Deutschland zu hören bekommt, haben sie ein geschichtlich bedingtes Thema gemein - direkt oder indirekt handeln sie von Ausländerhaß. Schlagzeilen, die uns allen noch im Gedächtnis sind, über Brände in Asylheimen, rechtsradikale Ausschreitungen und Prügeleien gegenüber Ausländern, gingen um die Welt und wurden unrelativiert als Bestätigung gesehen: Die Deutschen sind und bleiben Nazis.Eine Verwandte von mir aus den USA, die einen Besuch in Deutschland geplant hatte, sagte ihn ab, mit der Begründung, man sei bei diesen Übergriffen ja wohl nicht mehr sicher. So schlimm all diese Vorfälle auch sind, man muss sie in Relation sehen - in Relation zu den ca. 15% an Stimmen, die bei uns in Frankreich die sehr weit rechts anzuordnende "Front National" bei Wahlen ergattert, in Relation zu den Übergriffen anderer Länder, nicht zuletzt den USA, wo z.B. Polizisten farbige Verbrecher bei einem Verhör krankenhausreif schlugen. Doch diese Relation wird anderswo nicht gesehen und das ist aus der Geschichte heraus verständlich. Somit setzte in Deutschland ein zu begrüßender Prozess ein: Lichterketten gegen Ausländerhaß, Anstecker für mehr Toleranz, Bürgerinitiativen und vieles mehr sollten das Bild der Deutschen ändern, zeigen das die Mehrheit nicht so ist und anders denkt. Dies ist sicherlich wichtig und war ein Zeichen, das gesetzt werden musste und auch heute noch gesetzt werden muss. Doch an einem bestimmten Punkt verloren diese Aktionen den Bezug zum Sinn - sie machten Integration nicht leichter, erhöhten die Toleranz nicht, sondern unterstrichen die Außenseiterposition.Vor kurzem sah ich durch Zufall im Fernsehen eine Sendung, die immer zwei Kinder zeigte. Freunde. Besonders waren sie aber nicht, weil sie Freunde waren, nein, sondern weil immer einer oder eine von ihnen eines dieser "Randwesen" war, ein Ausländer. Als ganz toll wurde diese Freundschaft von den Moderatoren immer wieder dargestellt - und genau das ist es, dieser Gedankengang, den ich nicht sinnvoll finde. Eine recht lustige Situation, die in der Sendung entstand unterstreicht genau das. Der Moderator fing gerade mal wieder ein Interview mit zwei Kindern an. Zum deutschen Kind gewandt meinte er, was ihm zum Satz "Dein Freund ist ein Ausländer!" einfallen würde. Woraufhin das Kind schlichtweg meinte: "Na und!?". Im ersten Moment schien der Moderator den Faden verloren zu haben. Er brauchte erst einen kurzen Augenblick um sich zu fragen, ob seine Frage vielleicht wie ein Vorwurf geklungen haben möge und einen Fauxpas in der Welt der "Political correctness" darstellt. Als er diese Möglichkeit dann ausgeklammert hatte, kehrte er wieder zu anderen Fragen zurück. Doch dieses "Na und!?", das ganz sicher eine sehr spontane Reaktion war, sagte er mehr über die Freundschaft dieses Jungen aus, als die Schilderungen anderer über ihre ach so tolle Freundschaft. Nicht das ich den Kindern, das nicht glaube, doch die Beweggründe der Interviewer, die Freundschaften fast als einen Akt der Barmherzigkeit darzustellen, bringen nichts. Eine freundschaftliche Beziehung zwischen einem deutschen Kind und einem Kind einer anderen Nationalität ist schön, aber nicht besser als die zwischen zwei deutschen Kindern. Eine Beziehung Deutscher-Ausländer sollte nicht als "besser" dargestellt werden, denn so unterstreicht man die Randposition von Ausländern nur. "Mein Freund - ein Ausländer" darf nicht eine apllauswürdige Aussage werden, sondern muss eine normale Freundschaft sein. Erst wenn auf die Frage "Dein Freund ist Ausländer?" alle mit einem erstaunten "Ja, und?" reagieren, ist eine tolerante und offene Gesellschaft gegenüber Neuem und Unbekannten keine utopische Traumvorstellung mehr.Niklas Hoyer |
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